Hegen


Kein Heger, kein Jäger

Die Hege umfasst einen grossen Teil des Vereinslebens 

Als Hege werden alle Arbeiten bezeichnet, die unsere Wildtiere und deren Lebensräume schützen.

Vom Jagd- und Wildschutzverein aus sind dies:

  • Rehkitzrettung
  • Unfallverhütung
  • Wildzählungen
  • Schälschadenverhütung
  • Verbisschadenverhütung
  • Biotophege
  • Erstellen von Hecken
  • Aufstellen von Salzlecken
  • Hege durch die Dezimierung von Raubwild
  • Räumung von verwucherten Zäunen und Geflechten

Rehkitzrettung

Im Frühjahr beginnt die Natur zu leben. Die Bäume und Wiesen beginnen zu wachsen und die Wildtiere bekommen Ihren Nachwuchs.

Auch beim Rehwild ist es soweit. Nach einer Eiruhe, die vom Sommer bis zum Spätherbst gedauert hat, setzt die Weiterentwicklung des Rehkitz im Mutterleib der Ricke im Winter wieder ein damit diese zwischen Mai und Juni setzen kann. Eine Ricke setzt zwischen 1-3 Kitze. Diese sind von Natur aus geruchlos und ducken sich bei Gefahr. Im hohen Gras sind sie beinahe nicht auszumachen. So sind sie bestens gewappnet gegen alle Fressfeinde am Boden und in der Luft. Nicht gewappnet sind sie aber vor den Mähmaschinen. Aus diesem Grund werden jährlich auch in unserem Tal mehrere Rehkitze vom Mäher erfasst. Ein schrecklicher und oft grausamer Tod erwartet das junge Leben. Die Bauern versuchen das mit Hilfe der Jäger zu verhindern. Waren wir früher ausschließlich auf Hilfsmittel wie Karbid, Leintücher und Lampen angewiesen, gibt es heute  zusätzlich  elektronische Hilfsmittel. Das Abfliegen mit Wärmebildkameras an Drohnen hilft dabei, die Kitze rechtzeitig aufzuspüren um diese aus der Wiese zu entfernen bevor die Landwirte die Wiesen mähen. Doch auch mit elektronischen Hilfsmitteln, der Aufwand ist immens und wird in reiner Fronarbeit geleistet. Die Drohnen wurden im vergangenen Jahr mit Hilfe von Spenden, die eigens hierfür im Tal gesammelt wurden, eingekauft. Dies macht uns stolz und dankbar. Es zeigt uns auf, dass die Bevölkerung von Grindelwald die Arbeit der Jägerschaft auf diese weise würdigt und wie nahe sich Jagende- und nicht jagende Bevölkerung in diesem Tal doch sind. 

 

An dieser Stelle wollen wir erneut allen Spendenden gewaltig danken. 

 

 


Unfallverhütung

Auf dem Weg durch die Natur nutzen die Wildtiere oft Pfade, die so genannten Wechsel. Solche Wechsel kreuzen oft auch unsere Strassen. Das führt früher oder später zu Unfällen. Um die Tiere zu hindern, die Strassen zu queren gibt es verschiedene Möglichkeiten. Duftzäune, Blendbänder, oder Reflektoren sind Hilfsmittel, die von Jägern oft an Strassenrändern zur Unfallverhütung an Bäumen, Pfosten oder speziell platzierten Schaumkörben angebracht werden. Der Hegeobmann vom Jagdverein Grindelwald führt diese Arbeiten meist im Frühjahr oder Herbst aus, weil zu diesen Jahreszeiten das Wild gerne die Winterstände (Winterreviere) aufsucht oder eben verlässt was zu gehäuften Strassenquerungen führt.


Wildzählungen

Um festzustellen, wie viele Wildtiere es in einem Wildraum hat gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dazu bieten sich die Jäger der Wildhut an bei Wildzählungen teilzunehmen. Die Daten tragen zum Beispiel dazu bei, das Jagdregal für die Zukunft zu bestimmen. (Das Jagdregal ist die Menge an Tieren, die der Kanton jährlich zur Jagd freigibt. Die Zahlen werden festgelegt durch Mitglieder der Umweltverbände, der Landwirtschaft, des Forstes der Jägerschaft und der Wildhut = Kant. Jagdinspektorat.) Mitglieder vom Jagdverein Grindelwald helfen zur Zeit bei der Gemswildzählung, die einmal im Jahr durchgeführt wird.


Schäl- Schadenverhütung/ Verbiss-Schadenverhütung

Cerviden (Geweihträger) und Boviden (Hornträger) sind Wildtiere die im Winter eine Einstandsruhe halten. Das bedeutet, dass diese Tiere den Stoffwechsel auf das Minimum zurückdrehen um durch die Energieersparnis dem mageren Nahrungsangebot entgegenzuwirken. Gerade in Wintersportregionen wie Grindelwald werden diese Tiere jedoch oft durch Wintersportler und Naturverliebte in ihren Winterständen gestört. Das führt zum Unterbruch der Winterruhe und damit zu grossem Energiebedarf. Da die eigentliche Nahrung tief unter dem Schnee begraben ist, muss Reh, Gemse und auch der Hirsch auf erreichbare Ressourcen zurückgreifen. Reh und Gemswild neigt nun dazu, den nachkommenden Nadel und Laubbäumen die jungen Triebe abzubeissen. Hirschwild, Hasen und Nager neigen bei Nahrungsmangel dazu, die Rinde der Bäume abzunagen oder abzuschälen. Die so beschädigten Bäume wachsen nur sehr langsam oder sterben ganz ab. Der Schaden für die Schutzwälder, die unsere Siedlungen beschützen, ist beträchtlich und muss verhindert werden. Nebst dem "Einkorben" von Jungbäumen, dem Anbringen von Hanfflax auf Tannspitzen sowie von Aluspitzen ist der Jagd- und Wildschutzverein stets besorgt, das oft fehlende Wissen in der Bevölkerung zu verbreiten und die Tourismusorganisationen in die Verantwortung zu nehmen. 


Biotophege

Ein Lebensraum ist für jedes Tier das Habitat in dem es verschiedene Gegebenheiten anfinden muss um sich wohl zu fühlen. Nebst etlichen Hegestunden, die jeder Jungjäger obligatorisch absolvieren muss um an der Jagdprüfung zugelassen zu werden,  wird oft der Hege-Tag vom Jagdverein Grindelwald dazu genutzt Lebensräume wieder lebenswerter zu machen. Zum Beispiel erstellen die Jäger  dann eine Hecke zum Schutz vor Störung und als Lebensraum vieler verschiedener Kleintiere. Manchmal wird ein Gewässer zum Schutz des Lebensraums von  der dort lebenden Amphibien wie etwa der  Geburtshelferkröte wieder aufgewertet. Der Jagd- und Wildschutzverein ist offen für Anfragen zu Hilfestellungen die unseren Wildtieren zu Nutzen kommen.


Hege durch die Dezimierung von Raubwild

Viele Wildtiere haben so manch ein Räuber, der Sie Jagd und bedroht. In unserer Nutzkultur ist eine natürliche Dezimierung nicht mehr ausgeglichen möglich. Die allgemeine Freizeit-(Über)-Nutzung der Natur hat die Bestände von Auerwild, Birkwild und sehr vielen anderen Wildvögeln und Haarwildtieren stark unter Druck gesetzt. Dazu kommen Fressfeinde ohne natürlichen Feinde wie Fuchs, Dachs, Marder, Wolf und Luchs aber auch Rabenkrähe, Elster und Greifvögel wie Rotmilan, Mäusebussard, Habicht usw. Diese Tiere geniessen das Ansehen der Urbanen Bevölkerung und stehen daher grössten teils unter einem besonderen Schutz. Dort wo es gesetzlich erlaubt und möglich ist, versucht der Jäger auch diese Tiere auf ein "ausgeglichenes" Mass zu dezimieren. Dies, um den Tieren die am Schluss der Nahrungskette stehen eine gewisse Entlastung zu bieten.  


Räumen von verwucherten Zäunen 

Es kommt immer wieder vor, dass ein Schafszaun oder Draht vergessen geht oder bei einem Sturm oder einer "Schneefieri" irgendwo in der Natur verloren geht und dann verwittert. Hirsche und Rehböcke sind verendet, weil sie sich mit dem Geweih in einem solchen Zaunknäuel verfangen haben. Aus eigener Kraft können so gefangene Tiere sich meist nicht mehr befreien und verenden auf eine denkbar unschöne Weise. Auf der Pirsch oder bei anderen Gelegenheiten werden solche Zäune gefunden. Da viel Arbeit dahinter steckt, werden auch solche "Fallen" an einem Hegeanlass vom Jagdverein beseitigt und entsorgt.